Nieuwsbrief Februar 2010

Natürlicher Ansatz - Teil 2

Als wir in Blackpool anlässlich der englischen Taubenausstellung gegenüber des „Winter Garden“, zu einem Züchterplausch zusammen sassen, bemerkte ich sehr schnell, dass die englischen Züchter vor allem an der Medizin interessiert waren. Meine Ausführungen zum „Natürlichen Ansatz“ schien auf „taube Ohren“ zu prallen.
Ich erkannte, dass auf dieser Seite des Kanals, zumindest zu diesem Thema, die Züchter mehr Augenmerk auf die medizinische Begleitung der Tauben legen.
Es könnte auch sein, dass sie auch überrascht waren, dass ein Tierarzt weniger Medikamente einsetzen möchte.


Der Standpunkt der Engländer ist, dass Tauben nur gesund durch den Einsatz von Medikamenten gehalten werden können. Eigentlich das, was auch vor Jahren in den Niederlanden, Belgien und Deutschland das Mass aller Dinge war.
Es handelt sich um Erhaltung der Gesundheit mit Hilfe der Medizin. Aber das ist in meinen Augen ein Missverständnis. Ziel muss es sein, dass wir die Tauben durch die Verbesserung der natürlichen Abwehrkräfte gesund erhalten. Wenn die Tauben krank sind, dann können wir immer noch den Kampf gegen die Krankheit mit Einsatz von Medikamenten aufnehmen.
Die Medikamente stellen dann sicherstellen, dass die Tauben nicht so krank werden und es daher möglich ist, dass die Tauben durch ihre gestärkten Abwehrkräfte selbst zur Genesung beitragen. Gesundheit und Krankheit im Einklang.

Sie bewegen sich auf einer Linie und die Gesundheit wird siegen. Eine Taube in Top-Form ist gesund und je mehr sie sich vom Zustand dieser Form entfernt, je anfälliger wird sie für eine Krankheit.

Am Ende der Krankheit steht die Mortalität (Sterblichkeit). Auf dem Höhepunkt des Gesundheitszustandes ergibt sich die Top-Form.
Die Mehrzahl der Tauben eines Züchters, so habe ich es in den letzten Jahren festgestellt, befindet sich in einer „mittleren Zone“. So eine Mischung aus gesunden und kranken Tauben, mit individuellen Verschiebungen im Ausmaß von Krankheit und Gesundheit.
Das grundsätzliche Missverständnis der meisten Züchter ist immer noch die Annahme, dass die "guten" Spieler Medikamente oder andere geheime Mittel haben, um die Tauben gesund zu halten. Man könnte fast vermuten, dass diese Annahme künstlich am Leben gehalten wird, um vom eigentlichen Problem abzulenken.
Wie ich schon oft angemerkt habe besitzen diese Top-Züchter die Fähigkeit, ihre Tauben gesund zu halten. Dadurch sind diese Tauben weniger anfällig für Krankheiten.
Sie machen es eben anders. Sie investieren in die Gesunderhaltung und nicht in die Krankheitsbekämpfung. Ist die Krankheit bekämpft ergibt sich nicht zwangsläufig auch eine optimale Gesundheit.

Es ist grundsätzlich ein allgemein anerkannter Grundsatz, dass der Gesundheitszustand verbessert werden sollte, damit letztlich weniger Krankheiten entstehen können.
Dazu ist es eine Grundvoraussetzung den natürlichen Ansatz zu fördern.

Schauen wir zurück in die Zeit, als der Medikamenteneinsatz im Taubenbereich unüblich war, so sehen wir in eine Zeit, in der die Tauben qualitativ nicht so gut waren jedoch weniger Anfälligkeit für Krankheiten bestand.
Wir sollten so ehrlich sein und zugeben, dass die Medikamente es möglich gemacht haben, Tauben mit guten genetischen Eigenschaften am Leben zu erhalten und daraus weiter zu züchten. Dieser Prozess wäre wahrscheinlich ohne Medikamentengaben schwieriger abgelaufen.

Der Taubensport insgesamt hat davon profitiert.
Jedoch ist dies ein „Eigentor“. Wir verwenden Medikamente für eine Vielzahl von „Unpässlichkeiten“, welche die Tauben möglicherweise auch so bewältigen können. Wir haben damit einen wichtigen natürlichen Mechanismus ausser Kraft gesetzt. Nämlich den Mechanismus der Auswahl des Stärksten.

Nehmen Sie die zunehmende, mangelnde Qualität der Lebensmittel, welche sowohl Menschen als auch Tiere in den letzten 30-40 Jahren hinnehmen mussten. Der Gehalt an wertvollen Nährstoffen in der normalen Ernährung, wie in mehreren Studien gezeigt wird, hat in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich nachgelassen. Die Annahme, dass abwechslungsreiche Ernährung entscheidend für die Gesundheit ist, dass angemessen genug Vitamine und Spurenelemente in der Nahrung sein müssen, ist meines Wissens nicht wirklich überholt. Schon erst recht nicht, wenn wir Top-Leistungen erbringen wollen.

Wir müssen davon ausgehen, dass die Qualität der Grundernährung der Tauben früher qualitativ besser war. Persönlich glaube ich jedoch, dass die landwirtschaftlichen Erzeugnisse besser sind als ihr Ruf. In der Taubenernährung sind viele Nährstoffe. Diese Nährstoffe sind auch nötig, um gesund zu bleiben. Gerade auch bei Wettflügen.

Viele Tauben auf einem Schlag erhöhen den Infektionsdruck, Milieuveränderungen und schwere Flugverläufe spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle. Taubensport ist darüber hinaus noch ein „Elite-Sport“ geworden.

Dieser Umstellungsprozess auf den Elite-Sport wird allmählich auslaufen.

Am Anfang waren diejenigen, welche mit Medikamenten arbeiteten in der Lage, Krankheiten zu beseitigen. Danach gewannen sie die meisten Flüge. Aber als dies fast alle machten war dieser „Vorteil“ nicht mehr gegeben.

Durch den Medikamentengebrauch wurden verschiedenen Krankheiten in den Hintergrund gedrängt.

Und ohne es zu wissen, entstand eine hohe Medikamentenabhängigkeit ...... ausser bei denjenigen, welche dem Spiel widerstehen konnten. Diejenigen, die versuchten zunächst die Anwendung von Medikamenten zu reduzieren und zweitens, mehr und mehr in die Gesundheit zu investierten.


Durch die Verwendung von weniger Medikamenten und gleichzeitiger Investition in die Gesundheitsvorsorge war es möglich, sorgfältiger auszuwählen. Die Schwachen wurden ordnungsgemäß entfernt und dies, bevor sie in der Lage waren, Krankheiten unter den Rest des Bestandes zu verbreiten.

Das meiste, was hier in diesem Newsletter steht, weiß in der Zwischenzeit jeder. Die Türen sind geöffnet. Aber es ist weiterhin für mich überraschend, dass die meisten Züchter immer noch zu viel in die Bekämpfung von Krankheiten investieren anstatt sich der Optimierung der Gesundheit zu verpflichten.
Ein Liebhaber handelt viel klüger, wenn er die Abwehrkräfte der Tauben fördert, um die Tauben besser in die Lage zu versetzen, ihre Krankheiten selbst zu bekämpfen und die natürliche Form aufzubauen. Besser als zu warten, bis es schief geht und ständig vorbeugende Medizin über blinde Behandlungen zu geben ....

Ich möchte feststellen, dass gute Ernährung für die Ausbildung einer guten Immunlage extrem wichtig ist. Besser weniger Tauben die gut ernährt werden halten, als viele Tauben mit schlechter Versorgung (Taubensport ist Top-Sport – Sie erinnern sich !). Es gibt einige Unternehmen, die den Wert von Omega 3 Öle erkannt haben und fügen Ihren Produkten dies zu. Das Futter kann dadurch ein bisschen mehr kosten, aber es zahlt sich durch die bessere Qualität der (jungen) Tauben schon aus.
Es gibt mehrere Firmen die Produkte vertreiben welche zur Steigerung der Immunität beitragen. Wir selbst entwickeln seit mehr als 25 Jahren eine eigene Produktlinie mit dieser Zielsetzung und viele Taubenzüchter setzen diese Produkte zu ihrer vollen Zufriedenheit ein. Als Antwort auf die Frage wie man am besten diese Produkte einsetzen kann haben wir ein „Starterpaket“ zusammengestellt.
Doch schauen Sie sich um, denn viele Wege führen nach Rom. Nur unsere Botschaft muss eindeutig sein… geben Sie Ihren Tauben das Rüstzeug mit, um gesund und nach Möglichkeit ohne Medikamentengabe erfolgreich zu sein.


Versuchen Sie, die Gesundheit zu fördern.


Aber auf der anderen Seite nicht kurzsichtig sein. Besuchen Sie vor den Wettflügen Ihren Tierarzt und lassen Ihre Tauben vom Arzt untersuchen. Stellen Sie sicher, dass die Tauben frei von Kokzidiose, Trichomonaden, Läuse und Würmer sind, und ebenso frei von Infektionen der Atemwege. Lassen Sie die Tauben auch auf das Vorhandensein von Schleim überprüfen. Nutzen Sie die Zeit, um vor Beginn der Wettflüge, falls erforderlich, ein gutes Mittel gegen Infektionen der Atemwege einsetzen zu können. Dies bevor der Infektionsdruck durch die Wettflüge beginnt. Achten Sie außerdem auf das richtige Mittel, die richtige Dosierung und die ausreichende Dauer der Behandlung.

Viel Erfolg !

Ihr Dr. Peter Boskamp